
Axel Martin Fredrik „Puck“ Munthe [ˌakːsəl ˈmɵnːtə] (* 31. Oktober 1857 in Oskarshamn; † 11. Februar 1949 in Stockholm) war ein schwedischer Arzt und Autor.
Beruf und Leben
Axel Munthe wurde 1857 als Sohn eines Apothekers geboren. Er studierte Medizin in Uppsala, Montpellier und Paris.
Ab 1880 begann er als Arzt in Paris und Rom zu praktizieren. Im Laufe der Jahre wirkte er noch in Neapel, London und Stockholm. Während seiner Studienjahre in Paris beeindruckten ihn besonders die Arbeiten Jean-Martin Charcots. Auch in späteren Jahren galt sein besonderes fachliches Interesse der Psychiatrie. Sein beruflicher Werdegang weist äußerlich etliche Brüche auf. So arbeitete er teilweise als Arzt für die untersten Bevölkerungsschichten, während er gleichzeitig oder kurz darauf eine Modearztpraxis betrieb. In Rom richtete er seine Praxis beispielsweise im Keats-Shelley House an der Spanischen Treppe ein, das zuvor u. a. von dem Dichter John Keats bewohnt worden war. Ab 1908 war Munthe Leibarzt der schwedischen Königin Viktoria, einer geborenen Prinzessin von Baden, die sich bis zu ihrem Tod regelmäßig in Munthes Nachbarschaft auf Capri aufhielt. In seiner Villa San Michele in Anacapri wurde er auch etwa von Henry James, Oscar Wilde, Rainer Maria Rilke und Curzio Malaparte besucht. Das Haus mit seinem prachtvollen Garten und dem weiten Ausblick über das Meer dient seit den 1950er-Jahren als Museum.
Mit 22 Jahren (als jüngster in Frankreich) promovierte er an der Sorbonne zum Doktor der Medizin und wurde bald zu einem der erfolgreichsten Ärzte seiner Zeit. Er galt als Wundertäter. Zu seinen Patienten zählten Angehörige der Oberschicht und des Adels Europas und Amerikas, doch auch unter den Armen in Paris, Rom und Neapel wirkte er.
Der Zeitungsbericht über seine Arbeit im von der Cholera heimgesuchten Neapel im Herbst 1884 machte ihn schlagartig berühmt. Er war jedoch kein professioneller Schriftsteller, und sein wirklicher Erfolg stellte sich erst 45 Jahre später ein. „Die Geschichte von San Michele“ erschien 1929 und wurde zu einem der erfolgreichsten Bücher des 20. Jahrhunderts. Es wurde auf Englisch verfasst, in zahlreiche andere Sprachen übersetzt und wird bis heute in Neuauflagen gedruckt.
International bekannt wurde Axel Munthe durch seine 1929 erschienenen und in zahlreiche Sprachen übersetzten Erinnerungen Das Buch von San Michele. Darin mischen sich allerdings Biographisches mit Phantastischem bis zur Untrennbarkeit; so wiesen Bengt Jangfeldt und Thomas Steinfeld in ihren 2003 beziehungsweise 2007 erschienenen Munthe-Biographien zahlreiche Differenzen zwischen dem realen und dem „autobiographischen“ Leben des Verfassers nach.
Munthe war zwar kein Architekt, ließ aber auf Capri eine der berühmtesten Villen Europas erbauen: die Villa San Michele, die von Experten als Meisterwerk der Architektur beschrieben wird.
Er war ein leidenschaftlicher Anglophiler, doch sein Lieblingsphilosoph war Schopenhauer, sein Lieblingsdichter Heine, seine Lieblingskomponisten Schubert, Wagner, Schumann und Hugo Wolf. Und trotz seiner republikanischen Lebenseinstellung war sein wichtigster Patient nicht nur königlicher Abstammung und deutscher Herkunft, sondern auch stark deutsch orientiert.
Munthe starb 1949 in seiner in einem Seitenflügel des königlichen Schlosses in Stockholm gelegenen letzten Wohnung.