Michail Afanassjewitsch Bulgakow

Michail Afanassjewitsch Bulgakow

Michail Afanassjewitsch Bulgakow (russisch Михаи́л Афана́сьевич Булга́ков, wissenschaftliche Transliteration Michail Afanas’evič Bulgakov; * 3. Maijul. / 15. Mai 1891greg. in KiewRussisches Kaiserreich; † 10. März 1940 in MoskauSowjetunion) war ein russischer und sowjetischer Schriftsteller. Er gilt als einer der großen Satiriker der russischen Literatur. Zu seinen Hauptwerken zählt der Roman Der Meister und Margarita, der 1966 postum stark zensiert erschien. Die herausgekürzten Teile wurden als Samisdat verbreitet und trugen so zu seiner Popularität bei.

Michail Bulgakow wurde 1891 als Sohn von Afanassi Iwanowitsch Bulgakow, einem Dozenten der Kiewer Theologischen Akademie, und dessen Frau Warwara Michajlowna (geborene Pokrowskaja) geboren und im selben Jahr in der Podiler Kreuzerhöhungskirche getauft. Nach dem Abitur am Kiewer Ersten Gymnasium 1909 schrieb er sich an der Medizinischen Fakultät der Kiewer Universität ein. 1916 erhielt er das Diplom eines Arztes und trat eine Stelle auf dem Land im Gebiet Smolensk an, bevor er in dem Ort Wjasma praktizierte. 1913 heiratete er Tatjana Nikolajewna Lappa (russisch Татьяна Николаевна Лаппа).

Ende Oktober 1921 zog Bulgakow nach Moskau und begann, für eine Reihe von Zeitungen (Sirene, Arbeiter) sowie Zeitschriften (Der Medizinische Arbeiter, Russland‚ Wiedergeburt) zu arbeiten. In dieser Zeit publizierte er vereinzelte Prosastücke in der in Berlin erscheinenden Exilantenzeitung Am Vortag. Zwischen 1922 und 1926 druckte die Sirene mehr als 120 seiner Reportagen, Essays und Kolumnen. Bulgakow trat 1923 dem Allrussischen Schriftstellerverband bei.

Im Jahre 1924 traf er Ljubow Jewgenjewna Belosjorskaja (russisch Любовь Евгеньевна Белозёрская), die er im Jahr darauf heiratete. 1928 bereiste das Paar den Kaukasus und besuchte die Städte TiflisBatumiWladikawkas und Gudermes. In Moskau fand im selben Jahr die Premiere von Багровый остров (Blutrote Insel) statt. Der Autor entwickelte in dieser Zeit die ersten Ideen zu Der Meister und Margarita und begann die Arbeit an einem Stück über Molière mit dem Titel Кабала святош (Sklaverei der Frömmler). 1929 begegnete er Jelena Sergejewna Schilowskaja, die 1932 seine dritte Frau wurde.

In dem zum Teil autobiografischen Roman Die weiße Garde aus dem Jahr 1924 beschreibt Bulgakow am Beispiel der Kiewer Familie Turbin die chaotische Umbruchzeit, die auf Oktoberrevolution und den Zerfall des Russischen Reichs folgte. Auf dem Roman basiert auch Bulgakows Theaterstück Die Tage der Turbins, das am 5. Oktober 1926 in Moskau uraufgeführt wurde. Bekannter ist Bulgakow jedoch für seine groteske Darstellungen des Alltagslebens in der jungen Sowjetunion mit oftmals fantastischen oder absurden Zügen – in der russischsprachigen Literatur seit Gogol eine typische Art, Gesellschaftskritik zu üben. Die Erzählung Hundeherz entstand bereits 1925, wurde in der Sowjetunion jedoch erst 1987 publiziert.

Der Meister und Margarita

Das bekannteste Werk Bulgakows ist Der Meister und Margarita, eine satirisch-groteske Aufnahme des Faustmotivs, eine Reise durch die Zeiten. Das Werk erschien gedruckt erstmals 1966/67 in Fortsetzungen in der Literaturzeitschrift Moskwa, fast 30 Jahre nach dem Tod des Autors, in gekürzter Fassung. Die ungekürzte Version erschien in Buchform erstmals 1973. Kurz nach der sowjetischen Erstveröffentlichung wurde der Roman 1968 in der deutschen Übersetzung von Thomas Reschke in der DDR veröffentlicht. Im Protest zum Stalinismus, in dessen Zeit der Roman verfasst worden war, kritisiert er den dialektischen Materialismus und den militanten Atheismus, wie er in der Sowjetunion zum Ausdruck kam.[3]

Einige Kritiker halten das Buch für den besten russischen Roman des 20. Jahrhunderts. Er stand vom 29. April bis zum 5. Mai 1968 auf dem Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste.

https://www.deutschlandfunk.de/vor-125-jahren-geboren-der-sowjetische-schriftsteller-100.html

https://de.wikipedia.org/wiki/Michail_Afanassjewitsch_Bulgakow

https://en.wikipedia.org/wiki/Mikhail_Bulgakov