
Kwame ist etwas ganz Ungewöhnliches als Zusammenarbeit zwischen einem afrikanischen Trompeter und Metal-Musiker (Kwame Boaten) und einem schwedischen Gitarristen, der sich bislang vor allem der Klassik verschrieben hat (Carl Ljungström). Sie lernten sich vor einigen Jahren in einem Wohnheim für Musikstudenten in London kennen. Dies sollte der Beginn von „Volatile“ sein.
Auf dem Albumcover sehe ich ein verschwommenes Bild eines dunkelhaarigen Typen mit Dreadlocks. Ja, ich glaube, ein anderer schwedischer Hip-Hop-Künstler, der mit Ken und den Jungs abhängt. Oh, was für einen Fehler habe ich gemacht. Der in Ghana geborene Kwame Boaten hat mit seiner ruhigen, einnehmenden Musik ein neues Licht in den Pop-Nebel gebracht. Nach einigen Jahren an der Musikschule in London fand er Calle Ljungström, einen ehemaligen Metal-Musiker. Die beiden begannen eine langsame und vorsichtige Zusammenarbeit und jetzt hören wir das Endergebnis. Schnell wird klar: Wenn man zwei Musiker mit so unterschiedlichen Hintergründen in ein Studio bringt, funktioniert das wirklich gut.

Das Album Volatile lässt sich nur schwer präzise beschreiben, da es sich so stark von anderen Produktionen dieses Genres unterscheidet. Für die wunderschönen Streicher und Gitarren ist Calle Ljungström verantwortlich. Und Kwame für seine wundervoll schöne, helle Stimme. Im Studio finden wir auch Namen wie Magnus Frykberg, Pontus Olsson und Lars Halapi, die ebenfalls noch nie zuvor in ähnlichen Kontexten aufgetreten sind. Eine spannende Zusammenarbeit, über die ich mehr erfahren möchte. Wenn es für ein weiteres Album reicht.
Die Gefahr einer Wiederkäuung unerträglicher, schmieriger Musik liegt in der Luft, wenn ein klassischer Gitarrist von Ljungströms Kaliber kurz vor der Veröffentlichung eines Albums steht. Aber um es ganz offen zu sagen: Das ist keine gute Art, sich einen runterzuholen. Der Klang ist stellenweise etwas zu klar und wohnzimmertauglich, verzichtet aber auch hier auf unnötige Spielereien.
Darüber hinaus könnte man dies wohl als Musik für Erwachsene beschreiben und manche Lieder haben stellenweise einen fast barocken Touch, der jedoch nie aufdringlich wird. Ljungström wiederum sorgt mit seinen sechs Nylonsaiten für markante Töne, die zusammen mit Boatens geschmackvoller Stimme coole, leicht melancholische Songs der ruhigen Sorte ergeben. Eine Gefahr dieser zurückhaltenden Musik besteht darin, dass sich bestimmte Elemente leicht wiederholen. Dies ist teilweise auch hier der Fall, da sich die gleiche Stimmung fast durch das gesamte Album zieht. Und es ist schön, nicht wahr, aber ein bisschen mehr Abwechslung hätte nicht geschadet.
Der Gesang kommt stellenweise Jeff Buckley nahe und ist mindestens ebenso intensiv und mitreißend. Die Tatsache, dass auch den Streichern eine ziemlich große Rolle zukommt, macht das Ganze noch exquisiter und es ist unmöglich, sich nicht einzukuscheln und es zu genießen – wie es normalerweise der Fall ist.
1993 | Tätigkeit als Pianist u.a. an den Bühnen der Landeshauptstadt Kiel |
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