
Irvin David Yalom (* 13. Juni 1931 in Washington, D.C.) ist ein US-amerikanischer Psychoanalytiker, Psychotherapeut, Psychiater und Schriftsteller. Er ist emeritierter Professor für Psychiatrie an der Universität Stanford und Autor zahlreicher wissenschaftlicher Bücher und Romane. Yalom gilt als bedeutendster lebender Vertreter der existenziellen Psychotherapie. Er ist Träger des Internationalen Sigmund-Freud-Preises für Psychotherapie 2009.
Das Buch Jeden Tag ein bißchen näher, das er 1974 zusammen mit Ginny Elkins [Pseudonym seiner ehemaligen Klientin] in Form eines Briefromans veröffentlichte, beruht auf einem ungewöhnlichen Experiment. Die Klientin war Schriftstellerin und ihre einjährige Teilnahme an einer seiner Therapiegruppen war relativ erfolglos gewesen. Er schlug ihr deshalb eine Einzeltherapie unter der Bedingung vor, dass sie, statt ihn zu bezahlen, eine frei fließende, unzensierte Zusammenfassung jeder Therapiestunde schrieb, in der sie all die Gefühle und Gedanken äußerte, die sie während der Sitzung nicht verbalisiert hatte. Er tat genau das gleiche. Der Austausch der Notizen alle paar Monate brachte zu Tage, wie sehr Empfindungen und Erinnerungen in Bezug auf dieselben Sitzungen auseinanderklafften. Zunächst verwendete er die Notizen in der therapeutischen Lehre, dann wurden sie als Buch publiziert. Die Ratschläge in seinem Buch Der Panama-Hut gehen auf Notizen aus fünfundvierzig Jahren klinischer Praxis zurück.
Romane und Geschichten
- Denn alles ist vergänglich. Geschichten aus der Psychotherapie (Creatures of a Day And Other Tales of Psychotherapy, 2014). Übersetzt von Liselotte Prugger. Btb, München 2015, ISBN 3-442-75457-7.
- Das Spinoza-Problem. Übersetzt von Liselotte Prugger. Btb, München 2012, ISBN 978-3-442-75285-0.
- Ein menschliches Herz (I’m calling the police, 2011). Übersetzt von Lisa Jannach. Btb, München 2009, ISBN 978-3-442-75247-8.
- Die Schopenhauer-Kur. Übersetzt von Almuth Carstens. Goldmann, München 2005, ISBN 3-442-75126-8.
- Die Reise mit Paula. Übersetzt von Hans-Joachim Maass. Goldmann, München 2000, ISBN 3-442-72640-9.
- Die rote Couch. Übersetzt von Michaela Link. Goldmann, München 1998, ISBN 3-442-72330-2 (Originaltitel „Lying on the Couch“, ein mögliches Wortspiel, das man mit „Auf der Couch liegen/lügen“ wiedergeben könnte).
- Und Nietzsche weinte (When Nietzsche Wept, 1992). Übersetzt von Uda Strätling. Kabel, Hamburg 1994, ISBN 3-8225-0294-4. Btb, Taschenbuch ISBN 978-3-442-73728-4
- Die Liebe und ihr Henker und andere Geschichten aus der Psychotherapie. Übersetzt von Hans J. Heckler. Knaus, München 1990, ISBN 3-8135-6979-9.
- Mit Ginny Elkin (Pseudonym): Chronik einer Therapie. Geschrieben vom Psychotherapeuten und seiner Patientin (Every Day Gets a Little Closer. A Twice-Told Therapy Basic Books, New York 1974) ISBN 3-10-095801-2, ISBN 978-3-10-095801-3, 2. Auflage als Btb Taschenbuch übersetzt von Lutz-W. Wolff: 2014, ISBN 978-3-641-18850-4 V001
Sachbücher
- Mit Marylin Yalom: Unzertrennlich. Über den Tod und das Leben (A matter of death and life, 2021). Übersetzt und mit einem Nachwort von Regina Kammerer. btb, München 2021, ISBN 978-3-442-75921-7.
- Wie man wird, was man ist: Memoiren eines Psychotherapeuten (Becoming myself, 2017). Übersetzt von Barbara von Bechtolsheim. Btb, München 2017, ISBN 978-3-442-75662-9.
- In die Sonne schauen: Wie man die Angst vor dem Tod überwindet (Staring at the sun). Übersetzt von Barbara Linner. Btb, München 2008, ISBN 978-3-442-75201-0.
- Liebe, Hoffnung, Psychotherapie. Übersetzt von Gabriele Zelisko. Btb, München 2004, ISBN 3-442-73173-9.
- Was Hemingway von Freud hätte lernen können. Übersetzt von Hans-Joachim Maass. Goldmann, München 2003, ISBN 3-442-73097-X.
Filme
- 2014: Yaloms Anleitung zum Glücklichsein (Originaltitel: Yalom’s cure) von Sabine Gisiger, Dokumentarfilm über Yalom
- 2007: Und Nietzsche weinte von Pinchas Perry, Verfilmung des Romans
- 2003: Flight from Death von Patrick Shen
- 2023: Irvin Yalom – In die Sonne schauen. Regie: Eva Fouquet, NDR, Deutschland, 53 Minuten,
Auszeichnungen und Ehrungen
- 2009: Internationaler Sigmund-Freud-Preis für Psychotherapie
- 2001: Oskar Pfister Award für außergewöhnliche interdisziplinäre Beiträge über Religion und Psychiatrie der American Psychiatric Foundation[2]
- 1992: Commonwealth Club Gold Award for fiction best novel (Und Nietzsche weinte)[3]
- 1987: Fellowship Award der Rockefeller Foundation[4]
- 1977: Fellowship Award der Center for Advanced Study in the Behavioral Sciences
- 1976: Foundation´s Fund Award for research in psychiatry der American Psychiatric Association
- 1974: Edward Strecker Award for significant contribution to the field of psychiatry patient[5]